Therapie von Knochenmetastasen: Behandlungsverfahren und Nebenwirkungen

Letzte Aktualisierung: 08.06.2022
Behandlungen sind tumorabhängig

In diesem Text geben wir Ihnen einen Überblick über mögliche Behandlungen bei Knochenmetastasen. Die Therapie ist jedoch auch abhängig vom Ursprungstumor. Weitere Informationen finden Sie daher auch bei den verschiedenen Tumorarten.

  • Knochenmetastasen stammen von einem Tumor außerhalb der Knochen und weisen auf eine fortgeschrittene Erkrankung hin. Fachleute bezeichnen sie auch als Fernmetastasen.
  • Eine Heilung der Knochenmetastasen ist nur selten möglich. Ziel einer Behandlung ist es vor allem, Beschwerden zu lindern, die Stabilität und Funktion der Knochen zu erhalten sowie die Lebensqualität von Betroffenen zu verbessern.
  • Ein wichtiger Baustein in der Behandlung von Knochenmetastasen ist die Strahlentherapie. Betroffene können aber auch eine Operation, Chemotherapie oder weitere Behandlungen erhalten.

Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.

Knochenmetastasen sind Kennzeichen einer fortgeschrittenen Krebserkrankung. Nur selten sind Knochenmetastasen heilbar. Wenn Metastasen in den Knochen wachsen, bauen sie die Knochensubstanz ab – das kann Schmerzen verursachen und die Knochen anfälliger für Brüche machen.

Ziel der Behandlung ist daher, die Knochen zu stabilisieren und Schmerzen zu behandeln. Das verbessert die Lebensqualität von Betroffenen. Darüber hinaus kann eine Therapie dabei helfen, Knochenbrüchen vorzubeugen oder nach einem Knochenbruch die Bewegungsfähigkeit wiederherzustellen.

Eine Heilung ist nur selten möglich, etwa, wenn sehr wenige oder nur eine einzelne Knochenmetastase vorliegen.

Zur Therapie von Knochenmetastasen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wie sie behandelt werden hängt ab von:

  • den Symptomen und der Art der Schmerzen,
  • dem Ursprungstumor (Primärtumor),
  • der Anzahl der Knochenmetastasen und wo sie auftreten,
  • dem Gesundheitszustand eines Patienten oder einer Patientin und
  • der Stabilität der Knochen.

Ein wichtiges Verfahren zur Behandlung von Knochenmetastasen ist die Strahlentherapie. Außerdem kommen weitere Therapien, wie auf den ganzen Körper wirkende (systemische) Therapien oder eine operative Entfernung der Metastasen infrage.

Wohin zur Therapie?

Da Knochenmetastasen von Tumoren in anderen Organen ausgehen, erhalten Patientinnen und Patienten mit Knochenmetastasen in der Regel bereits Therapien für ihre ursprüngliche Erkrankung. Das behandelnde Ärzteteam ist auch für die Behandlung von Knochenmetastasen der erste Ansprechpartner.



Arzt bereitet Frau für Strahlentherapie vor
Viele Betroffene mit Knochenmetastasen erhalten eine Strahlentherapie, um Schmerzen zu lindern. © Mark_Kostich, Shutterstock

Eine sehr wichtige Therapieform für Knochenmetastasen ist die Strahlentherapie – sie hilft besonders dabei, Schmerzen von Betroffenen zu lindern. Ziel ist dabei, Tumorzellen durch Strahlung zu zerstören.

Knochenmetastasen lassen sich auf zwei Arten bestrahlen:

  • Perkutane Strahlentherapie: Bestrahlung der Metastasen von außen durch die Haut
  • Radionuklidtherapie: Bestrahlung der Metastasen "von innen" mit speziellen Medikamenten

Perkutane Strahlentherapie: Knochenmetastasen von außen bestrahlen

Erhält ein Patient oder eine Patientin eine perkutane Strahlentherapie, werden die Metastasen gezielt von außen "durch die Haut" (perkutan) bestrahlt. Fachleute sprechen von einer perkutanen Strahlentherapie. Die Behandlung eignet sich besonders, wenn Knochenmetastasen in einem begrenzten Bereich des Körpers liegen.

Was lässt sich erreichen?

  • Die Strahlentherapie von außen kann dabei helfen, Schmerzen zu lindern. Soll die Bestrahlung vor allem Schmerzen lindern, ist auch eine einmalige Bestrahlung mit einer höheren Dosis möglich.
  • Auch zur Vorbeugung von Knochenbrüchen können Betroffene eine perkutane Strahlentherapie erhalten.
  • Nach einer Operation von Knochenmetastasen kann eine zusätzliche Strahlentherapie dabei helfen, möglicherweise übrig gebliebene Tumorzellen zu zerstören.

So läuft die Strahlentherapie ab: Eine Strahlentherapie erhalten Patientinnen und Patienten ambulant. Die Bestrahlung selbst dauert in der Regel nur wenige Minuten und verursacht keine Schmerzen. Meistens wird der Patient oder die Patientin mehrmals an aufeinander folgenden Terminen bestrahlt (Fraktionierung). Das liegt daran, dass durch die Bestrahlung immer nur ein Teil der Tumorzellen zerstört wird.

Welche Nebenwirkungen können auftreten? Etwa 25 von 100 Patientinnen und Patienten haben Übelkeit und Erbrechen als Nebenwirkung. Diese lassen sich jedoch durch Medikamente inzwischen gut behandeln.

Manchmal nehmen Schmerzen nach der Strahlentherapie zunächst zu, bevor sie dann wieder nachlassen (Flare-Phänomen). Um dem entgegen zu wirken, können die behandelnden Ärztinnen und Ärzte vorbeugend sogenannte Steroide verschreiben.

Re-Bestrahlung: Metastasen erneut bestrahlen

Nicht immer lassen sich Knochenschmerzen durch eine Strahlentherapie lindern. Auch können Schmerzen wieder zunehmen, wenn ein Tumor weiter wächst.

Dann können Patientinnen und Patienten eine erneute Bestrahlung bekommen (Re-Bestrahlung). Ob eine Re-Bestrahlung möglich und sinnvoll ist, sollten Betroffene individuell mit ihren behandelnden Ärzten besprechen.

Radionuklidtherapie: Bestrahlung von innen

Manchmal lassen sich Knochenmetastasen auch mit speziellen Medikamenten behandeln. Diese Medikamente heißen Radionuklide. Sie reichern sich in den Tumorzellen an und geben schwache radioaktive Strahlung in das naheliegende Tumorgewebe ab.

Unterschied zur perkutanen Strahlentherapie: Da sich die Radionuklide unabhängig von der Lage im Körper in den Tumorzellen anreichern, können mit der Radionuklidtherapie auch weit verteilte Knochenmetastasen gut behandelt werden. Sie hat daher Vorteile gegenüber der perkutanen Strahlentherapie, wenn viele (multiple) und weit verteilte Knochenmetastasen vorliegen.

Wann kommt eine Radionuklid-Therapie infrage? Damit sich die Radionuklide anreichern können, muss ein Patient oder eine Patientin sogenannte osteoblastische Knochenmetastasen haben. Osteoblastische Knochenmetastasen bauen vermehrt minderwertige Knochensubstanz auf, in die sich Radionuklide einlagern können.

Für manche Tumorarten gibt es zielgerichtete Medikamente, an die Radionuklide gekoppelt werden können. Diese Wirkstoffe docken gezielt an Tumorzellen an und transportieren die Radionuklide so zu den Metastasen.

Die Radionuklidtherapie kann zum Einsatz kommen, wenn eine perkutane Strahlentherapie nicht möglich ist oder die Tumorzellen nicht auf andere Therapien, wie zum Beispiel eine Chemotherapie ansprechen.

Ob die Metastasen auf eine Therapie mit Radionukliden ansprechen, zeigt eine Szintigraphie der Knochen oder eine Positronenemissionstomographie (PET).



Was lässt sich erreichen? Je nachdem, welches Radionuklid eingesetzt wird, kann die Therapie Schmerzen lindern, aber auch weiteren Komplikationen wie Knochenbrüchen vorbeugen.

So läuft eine Radionuklidtherapie ab: Abhängig vom Medikament kann die Behandlung stationär oder ambulant stattfinden. Patientinnen und Patienten bekommen dabei das radioaktive Medikament über die Venen ins Blut gespritzt.

Die Strahlenbelastung passen die Ärztinnen und Ärzte so an, dass sie für das Knochenmark nicht zu hoch ist. Das ist wichtig, damit dort weiter gesunde Blutzellen gebildet werden können.

Welche Nebenwirkungen können auftreten? Häufige Nebenwirkungen einer Radionuklidtherapie sind Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Außerdem kann die Therapie die Anzahl von roten und weißen Blutkörperchen oder Thrombozyten verringern. Dadurch können Patientinnen und Patienten ein höheres Risiko für Infektionen oder Blutungen haben.

Operationen bei Knochenmetastasen können verschiedene Ziele haben:

  • Ärztinnen und Ärzte können die Knochen stabilisieren und damit Knochenbrüchen vorbeugen.
  • Manchmal können sie einzelne Knochenmetastasen in einer Operation auch ganz entfernen.
  • Bei einer Quetschung des Rückenmarks (Rückenmarkkompression) können verschiedene operative Maßnahmen zur Entlastung des Rückenmarks beitragen.
  • Wenn eine Strahlentherapie nicht anschlägt und Patientinnen und Patienten weiterhin Schmerzen haben, kann ebenfalls eine Operation der Metastasen infrage kommen.

Je nach Zielsetzung kommen verschiedene Operationsmethoden infrage. Eine Operation kann dabei helfen, dass Patientinnen und Patienten wieder mobiler und beweglicher werden. Eine vollständige Heilung lässt sich in der Regel aber nicht erreichen.

Operation bei Wirbelsäulenmetastasen: Vertebroplastie und Kyphoplastie

Verursachen Knochenmetastasen Brüche der Wirbelkörper, können zwei spezielle Operationsverfahren helfen:

  • Vertebroplastie: Mit diesem Verfahren können erfahrene Operateure Brüche in den Wirbelkörpern stabilisieren.
  • Kyphoplastie: Dabei werden die Wirbelkörper nach einem Bruch stabilisiert und zusätzlich wieder aufgerichtet.

Beide Verfahren können mit anderen Operationen oder einer anschließenden Strahlentherapie kombiniert werden.

Ärztinnen und Ärzte setzen die Vertebroplastie oder Kyphoplastie ein, wenn:

  • Patientinnen und Patienten Wirbelsäulenmetastasen haben,
  • die Metastasen Schmerzen verursachen und
  • sie diese nicht anders behandeln können.

Vertebroplastie und Kyphoplastie sind nicht geeignet, wenn eine Patientin oder ein Patient bereits neurologische Ausfälle wie etwa Lähmungserscheinungen als Symptom zeigt.

Was lässt sich erreichen? Ziel beider Verfahren ist es, die Schmerzen von Betroffenen zu lindern. Einige Patientinnen und Patienten sind nach der OP sogar frei von Schmerzen. Das kann die Lebensqualität verbessern und Betroffene wieder beweglicher machen.

So laufen Kyphoplastie und Vertebroplastie ab: Beide Verfahren sind als offene Operation oder als weniger eingreifendes, örtliches Verfahren (minimal-invasiv) möglich. Mit einer speziellen Nadel sticht der Operateur in den Knochen und spritzt einen speziellen Knochenzement in die Bruchstelle.

Bei einer Kyphoplastie wird zunächst mit Hilfe eines Ballons ein Hohlraum erzeugt. Dadurch werden die Wirbelkörper aufgerichtet. In den Hohlraum wird anschließend der Zement gespritzt.

Bei einer Vertebroplastie wird der Zement dagegen direkt unter hohem Druck in den Wirbelkörper eingespritzt.

Welche Nebenwirkungen können auftreten? Bei beiden Verfahren kann es passieren, dass der Zement austritt. Betroffene spüren davon meistens nichts. Der Zement kann aber auf Nerven oder Rückenmark drücken oder in andere Körperbereiche gelangen und dadurch Beschwerden verursachen. Auch lokale Infektionen können auftreten.

Die Zellen in den Knochenmetastasen stammen ursprünglich von einem Tumor außerhalb der Knochen ab. Weil die Zellen denen des Ursprungstumors ähnlich sind, können Knochenmetastasen auch ähnlich behandelt werden.

Zum Weiterlesen

Mehr Informationen zur medikamentösen Therapie finden Sie in den Texten zu den entsprechenden Tumorarten.

Brustkrebs: Behandlung bei fortgeschrittener Erkrankung

Prostatakrebs: Was tun bei fortgeschrittener Erkrankung?

Krebsarten: Diagnose, Behandlung und Nachsorge

Es gibt verschiedene Ansätze zur medikamentösen Behandlung von Knochenmetastasen. Meistens erhalten Betroffene mehrere dieser Therapien, um Knochenschmerzen zu lindern oder die Knochen zu stabilisieren:

  • Schmerztherapie: Bei schmerzhaften Knochenmetastasen erhalten Patientinnen und Patienten Schmerzmittel.
  • Tumortherapie: Für Knochenmetastasen können ähnliche Therapien infrage kommen wie für die Behandlung der eigentlichen Krebserkrankung. Welche das sind, richtet sich nach der Art des Ursprungstumors.
  • Antiresorptive Therapie: Einen besonderen Stellenwert bei Knochenmetastasen haben Medikamente, die gezielt den Abbau von Knochensubstanz hemmen.

Schmerztherapie

Schmerzhafte Knochenmetastasen lassen sich auf mehrere Weisen behandeln. Welche Therapie sinnvoll ist, hängt davon ab, wie stark die Schmerzen einer Patientin oder eines Patienten sind.

Betroffene können entzündungshemmende Medikamente erhalten, die vor allem lokal wirken. Bei stärker ausgeprägten Schmerzen können sie auch schwache bis starke Opioide bekommen.

Flare-Phänomen – Schmerzen durch eine Bestrahlung vorbeugen: Ärztinnen und Ärzte können mit Schmerzmitteln dem sogenannten "Flare-Phänomen" bei einer perkutanen Strahlentherapie vorbeugen. Tritt bei einer Patientin oder einem Patienten das Flare-Phänomen auf, nehmen Schmerzen nach einer Strahlentherapie zunächst zu. Nach einer kurzen Zeit lassen sie dann wieder nach.

Betroffene mit Flare-Phänomen sprechen meistens gut auf eine Schmerztherapie an. Die Schmerzmittel erhalten sie in der Regel vorbeugend vor einer Strahlentherapie. Besonders Steroide wie Dexamethason eignen sich zur Vorbeugung des Flare-Phänomens.



Den Knochenabbau hemmen: Bisphosphonate und Denosumab

Es gibt Medikamente, die den Knochenabbau hemmen und dadurch die Knochen stabilisieren. Die Knochen sind dann weniger anfällig für Brüche. Fachleute bezeichnen solche Medikamente auch als "antiresorptiv".

Vor allem zwei Typen von Medikamenten werden bei Knochenmetastasen eingesetzt:

  • Bisphosphonate: Sie haben eine ähnliche Struktur und Eigenschaften wie ein Bestandteil der Knochen. Dadurch können sie sich an den Knochen anlagern und dort wirken.
  • Denosumab: Das Medikament Denosumab richtet sich gegen ein Eiweiß, das in den knochenabbauenden (osteoklastischen) Zellen vorkommt.

Bisphosphonate und Denosumab sind ähnlich wirksam. Welches Medikament Betroffene erhalten, hängt unter anderem vom Ursprungstumor ab.

Was lässt sich erreichen? Bisphosphonate und Denosumab können dabei helfen, Knochenbrüche und weitere Komplikationen zu vermeiden. Auch ein zu hoher Kalziumspiegel (Hyperkalzämie) kann ausgeglichen werden.

So läuft die Therapie ab:

  • Bisphosphonate erhalten Erkrankte normalerweise als Infusion, seltener in Form von Tabletten.
  • Denosumab spritzen die Ärztinnen und Ärzte unter die Haut.


Welche Nebenwirkungen können auftreten? Weil die Medikamente den Knochenabbau hemmen, sinkt der Kalziumspiegel im Blut. Deshalb sollten Patientinnen und Patienten bei beiden Medikamenten zusätzlich Kalzium und Vitamin D einnehmen.

Darüber hinaus kann eine Therapie mit Bisphosphonaten oder Denosumab-Therapie weitere Nebenwirkungen wie etwa Magen-Darm-Beschwerden verursachen. Eine vergleichsweise seltene, aber schwere Nebenwirkung ist eine Kiefernekrose, also ein Absterben des Kieferknochens.

  • Mehr zum Ablauf und den Nebenwirkungen einer Therapie mit Bisphosphonaten und Denosumab lesen Sie im Text zur antiresorptiven Therapie.

Detailwissen Knochenmarkkarzinose: Befall des Knochenmarks behandeln

Hat eine Patientin oder ein Patient viele Metastasen im Knochenmark, ist eine schnelle Therapie nötig. Eine solche Knochenmarkkarzinose kann zu einem Mangel an roten oder weißen Blutkörperchen und Blutplättchen führen. Je nach Ursprungstumor kommen dafür eine Chemotherapie oder zielgerichtete Therapien infrage.

Konkrete Empfehlungen für die Behandlung einer Knochenmarkkarzinose gibt es jedoch nur für Patientinnen mit Brustkrebs: Hier kann eine Chemotherapie mit Epirubicin, Doxorubicin, Paclitaxel oder Capecitabin angewendet werden. Abhängig vom Hormonrezeptor-Status können weitere Therapien möglich sein.

Zur Behandlung von Knochenmetastasen erforschen Fachleute weitere Verfahren.

  • Embolisation von Knochenmetastasen: Dabei werden die Blutgefäße, die den Tumor versorgen, gezielt verschlossen. Das kann das Tumorwachstum bremsen und dabei helfen, Schmerzen zu lindern. Auch vor einer Operation von Knochenmetastasen kann das Verfahren zur Anwendung kommen, um den Blutverlust zu verringern.
  • Orthesen: Manchmal können Ärztinnen und Ärzte Knochenmetastasen zusätzlich von außen mit einer Orthese stabilisieren: Orthesen sind medizinische Hilfsmittel wie zum Beispiel Schienen oder Bandagen, die den Knochen stützen.
  • Radiofrequenzablation: Bei einer Radiofrequenzablation werden Tumorzellen örtlich erhitzt und dadurch zerstört. Bei Knochenmetastasen hat das Verfahren bisher einen geringen Stellenwert. In klinischen Studien gibt es aber Hinweise darauf, dass eine Radiofrequenzablation zusammen mit einer Kyphoplastie bei Wirbelsäulenmetastasen den Knochen stabilisieren und damit vor Brüchen schützen kann.


Eine Quetschung des Rückenmarks (Rückenmarkkompression) durch Knochenmetastasen kann die Nerven dauerhaft schädigen. Deshalb müssen Betroffene schnell behandelt werden. Zur Therapie einer Rückenmarkkompression kommen infrage:

  • Steroide: Diese Medikamente haben eine abschwellende Wirkung. Eine Behandlung mit Steroiden wie Kortison kann daher das Rückenmark entlasten.
  • Operation: Manchmal lässt sich durch eine operative Entfernung der Metastasen das Rückenmark eines Patienten oder einer Patientin entlasten.
  • Strahlentherapie: Nach einer Operation zur Entlastung des Rückenmarks erhalten Patientinnen und Patienten eine Strahlentherapie, um verbliebene Tumorzellen zu zerstören.
  • Weitere medikamentöse Therapien: Je nach Ursprungstumor wirken manchmal auch weitere medikamentöse Behandlungen bei einer Rückenmarkkompression – beispielsweise eine Antihormontherapie bei Prostatakrebs.

Manchmal haben Patientinnen und Patienten nur sehr wenige Knochenmetastasen. Dann können die Ärzte versuchen, in heilender Absicht zu behandeln.

Nachsorge

Entdecken die Ärztinnen und Ärzte Knochenmetastasen frühzeitig, können sie diese manchmal heilen. Wie dann die Nachsorge für Patientinnen und Patienten aussieht, richtet sich nach dem Ursprungstumor (Primärtumor).

Zur Behandlung von einzelnen Knochenmetastasen wird vor allem eine Strahlentherapie von außen eingesetzt. Ergänzend wenden Ärztinnen und Ärzte in der Regel auch medikamentöse Therapien an und behandeln Schmerzen.

Haben Betroffene nur eine einzelne (solitäre) Knochenmetastase, ist eine lokale Therapie möglich. Ärztinnen und Ärzte können die einzelne Metastase gezielt bestrahlen oder operativ entfernen. Einzelne Knochenmetastasen treten manchmal bei Patientinnen und Patienten mit Nierenkrebs auf.

Knochenmetastasen haben Betroffene in der Regel bei einer fortgeschrittenen Krebserkrankung. Erhalten Patientinnen und Patienten die Diagnose Knochenmetastasen, kann das für viele ein Schock sein.

Zum Herunterladen

Informationsblatt Fortgeschrittene Krebserkrankung: Behandlung, Pflege und Betreuung (PDF)

Mit unterstützenden Therapien belastende Symptome lindern: Metastasen in den Knochen können starke Schmerzen verursachen. Für viele Betroffene bedeutet das häufig eine starke Belastung – nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Ziele von unterstützenden Therapien (Supportivtherapien) bei Knochenmetastasen sind:

  • Schmerzen zu lindern,
  • die Lebensqualität zu verbessern,
  • die Mobilität und Gehfähigkeit möglichst zu erhalten,
  • Patientinnen und Patienten bei der Krankheitsverarbeitung zu unterstützen,
  • durch Reha-Maßnahmen die Selbstständigkeit im Alltag so weit wie möglich zu erhalten oder wiederherzustellen.

Sport und Bewegung

Eine Physiotherapeutin zeigt einer älteren Frau Übungen.
Bewegung kann auch bei Knochenmetastasen sinnvoll sein. [Symbolbild] Foto: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, DKFZ

Knochenmetastasen machen die Knochen oft instabil. Patientinnen und Patienten sind dadurch beispielsweise anfälliger für Knochenbrüche. Fachleute raten deswegen aber nicht grundsätzlich davon ab, bei Knochenmetastasen Sport zu machen. Betroffene sollten jedoch darauf achten, dass sportliche Aktivitäten die Knochen nicht zusätzlich belasten. Auch das Sturzrisiko sollte möglichst gering sein. Sie sollten daher mit ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten klären, welche Bewegungsarten sinnvoll sind und ob sie eine fachliche Anleitung bei sportlichen Übungen brauchen.

Ernährung bei Knochenmetastasen

Patientinnen und Patienten dürfen bei Knochenmetastasen meistens alles essen: Es gibt in der Regel keine besonderen Einschränkungen. Fachleute empfehlen insgesamt eine ausgewogene und gesunde Ernährung.

Betroffene sollten außerdem darauf achten, dass sie einer Mangelernährung vorbeugen – beispielsweise, wenn sie durch die Erkrankung oder Therapien unter Appetitlosigkeit leiden.

  • Wichtig: Haben Patientinnen und Patienten durch ihre Erkrankung stark an Gewicht abgenommen, sollten sie mit ihren Ärzten sprechen.
Lexikon

Hyperkalzämie: erhöhter Kalziumspiegel im Blut, zum Beispiel durch Knochenmetastasen, die die Knochensubstanz abbauen

Bei einer Hyperkalzämie kann eine besondere Ernährung notwendig sein. Dann kann es sein, dass Betroffene möglicherweise auf kalziumhaltige Lebensmittel verzichten sollten. Dazu gehören zum Beispiel Milch und Milchprodukte. Außerdem sollten Patientinnen und Patienten viel trinken: dadurch scheiden sie überschüssiges Kalzium schneller aus.

Mit der Erkrankung umgehen – Unterstützung finden

Eine ältere und eine etwas jüngere Frau im Gespräch
Eine psychoonkologische Begleitung kann Betroffenen helfen, eine Krebserkrankung zu verarbeiten [Symbolbild]. Foto: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, DKFZ

Eine schwere Erkrankung wie Krebs löst bei vielen Patientinnen und Patienten häufig Sorgen und Ängste aus. Sind diese stark ausgeprägt, kann Betroffenen eine psychosoziale oder psychoonkologische Betreuung helfen.

Hilfe und Unterstützung finden Betroffene zum Beispiel bei Krebsberatungsstellen, in spezialisierten psychotherapeutischen Praxen oder auch direkt in der behandelnden Klinik. Auch der Austausch mit anderen Patientinnen und Patienten kann helfen: Selbsthilfe-Gruppen bieten die Möglichkeit, Kontakt zu anderen Betroffenen zu knüpfen.



Komplementäre Medizin: Selbst etwas tun

Manche Patientinnen und Patienten möchten bei einer fortgeschrittenen Krebserkrankung zusätzlich Methoden oder Mittel aus der Komplementärmedizin anwenden – etwa um selbst aktiv werden zu können und nichts unversucht zu lassen. Oder um an Lebensqualität zu gewinnen und belastende Beschwerden lindern zu können.

Lexikon

Komplementäre Methoden: Mittel und Verfahren, die zusätzlich zu einer onkologischen Standardtherapie angewendet werden, zum Beispiel pflanzliche und homöopathische Mittel oder Body-Mind-Verfahren wie Meditation

Komplementäre Mittel und Verfahren gehören nicht zu einer Standardtherapie, da es für sie keine ausreichenden Nachweise gibt, dass sie bei Krebs wirken. Auch in Bezug auf eine unterstützende (supportive) Therapie bei Nebenwirkungen gibt es nur für wenige Methoden Hinweise, dass sie hilfreich sein könnten.

Deshalb ist zu beachten: Auch Mittel aus der Komplementärmedizin können schaden, wenn man sie "auf eigene Faust" oder falsch anwendet. Beispielsweise können manche pflanzliche Mittel Wechselwirkungen mit einer Krebstherapie haben. Dann verstärken sie die Wirkung von Medikamenten oder schwächen sie ab.

Wichtig zu wissen

Fachleute empfehlen, bei Knochenmetastasen keine Methoden wie Osteopathie und Chirotherapie anzuwenden. Sind die Knochen instabil, besteht dadurch Verletzungsgefahr.

Daher sollten Betroffene mit ihren Ärztinnen und Ärzten sprechen, wenn sie zusätzliche Methoden anwenden möchten.



Quellen und weiterführende Informationen

Informationen zu den für die Erstellung des Textes genutzten Quellen sowie nützliche Links, zum Beispiel zu Patientenleitlinien, sind in der Übersicht zu Knochenmetastasen aufgeführt. Im Folgenden findet sich eine Auswahl weiterer Quellen:

Leitlinien

Die Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin stellt eine Leitlinie für die Radionuklidtherapie bei schmerzhaften Knochenmetastasen zur Verfügung (aufgerufen am 08.06.2022).

Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Komplementärmedizin in der Behandlung onkologischer PatientInnen, Langversion, 1.1, 2021, AWMF-Registernummer: 032/055OL (Stand 09/2021, aufgerufen am 10.03.2022)

Fachgesellschaften

Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V., Kommission Mamma:

Fachartikel (Auswahl)

Kurth A. Knochenmetastasen: Aktuelle Therapieoptionen. Dtsch Arztebl 2020; 117(11): [4]; doi: 10.3238/PersOnko.2020.03.13.01

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Erstellt: 08.06.2022

Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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